ARCHE / LITERATUR

Kuratiert von Karl Baratta

 

Autor_innen mögen laut werden!

 

Wir beginnen diese Reihe mit sechs Autor_innen, die mit dem Sprachklang arbeiten und sich von seiner Materialität bestimmen lassen.   Indem ihre Sprache laut wird,  wird ihre Zeit und Wahrnehmungskritik vernehmlicher.

 

 

17. FEBRUAR: ANTONIO FIAN

Foto©︎nikolaus korab

Wenn Antonio Fian lesend in die Figuren seiner Dramolette schlüpft, ihnen die passende  O-Ton Beimischung gibt, erwachen sie zu ihrem eigentlichen Leben, und es zeigt sich, dass sie für die Bühne geschrieben sind und nur kompromisshalber in gedruckter Form erscheinen.

 

»Die austriakische Kultur- und Politprominenz liefert Fian ausreichend Originalzitate, die sich blendend montieren und in einen neuen szenischen Rahmen setzen lassen.« (NZZ)

Fian ist Autor von Romanen, Erzählungen, Essays und den sog. Dramoletten.   Für sein Werk wurde ihm  u. a. der Johann-Beer-Literaturpreis, der Humbert-Fink-Literaturpreis und der Reinhard-Priessnitz-Preis verliehen. Mit seinem Roman Das Polykrates-Syndrom (Droschl, 2014, verfilmt als Glück gehabt 2019) war er auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis.

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4.MÄRZ:  JULIAN SCHUTTING

Foto ©︎ jung und jung

Julian Schutting präsentiert einen Querschnitt durch sein Lebenswerk, liest Gedichte, Dialoge, experimentelle Prosa und unveröffentlichte Texte.

 

Schutting steht in bewusster Auseinandersetzung mit der Tradition der Literatur und der Philosophie, in seinen Gedichten und kurzen Prosastücken schafft er sich durch grammatische Variationen und Sprachspiele einen Freiraum.  Thematisch greift er häufig auf Liebe, Trauer und die Lebenswelt von Kindern zurück,  wagt sich aber auch an makabre Kabinettstücke oder an genuin experimentelle Prosa. Er erhielt unter anderem den Georg Trakt Preis, den Kulturpreis der Stadt Wien  und den Gert-Jonke-Preis.

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15. MÄRZ:   MARGRET KREIDL

Foto©︎Lukas Cejpek (mdw.ac.at)

VON A NACH OBEN LINKS

Ein Gang durch Alphabete mit Geländer-Sätzen, ein Spiel mit Zitat und Zikade, mit lauten Paaren und Wörtern im Schrank. Es treten auf: ein drogerieblonder Alpenapollo, Tendenzbären und Trolle. Heimat geht viral. Der Wanderkrapfen ist ein Gedicht. Himbeersoda wird in den poetischen Trichter gegossen. Der rote Faden ist grün. Giraffen summen in der Nacht. Wer zwitschert? Wer spricht? Die Autorin sagt: Zugeflogene Vögel sind Fundsachen.

Margret Kreidl lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Lehrbeauftragte am Max Reinhardt Seminar. Lyrik, Prosa, Theaterstücke und Hör­spiele, Textinstallationen. Buchveröffentlichungen seit 1995, zuletzt: Schlüssel zum Offenen. Gedichte, Edition Korrespondenzen 2021. Aufführungen seit 1990, zuletzt: Dankbare Frauen. Komödie, ins Hebräische übersetzt von Yotam Benshalom, Steinhardt Museum of Natural History, Tel Aviv 2022.

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17.MÄRZ:   AMIR GUDARZI

Foto©︎Nima Nazarinia

DAS ENDE IST NAH

Amir Gudarzi präsentiert  Auszüge aus seinem Roman „Das Ende ist nah“,  der 2023 bei dtv erscheinen wird. „Das Ende ist nah“ spannt den Bogen von Teheran nach Wien und erzählt eine Geschichte aus dem Herzen der Revolution.  Nach seiner Teilnahme an den Protesten 2009 erreicht Gudarzi als Geflüchteter Österreich und in einem Prozess der schmerzhaften Auseinandersetzung mit einer neuen „Heimat“ beginnt er hier, das Ausmaß der Shoa zu begreifen.

 

Gudarzi wird zudem aus seinem Theaterterstück  „Wonderwomb“ lesen, das 2022 mit dem Kleist-Förderpreis 2022 ausgezeichnet wird. „Unglaubliche Flächen von Begebenheiten werden gleichzeitig jongliert, bäumen sich auf, tanzen miteinander und lassen diesen Weltzusammenhangsversuch als große und lohnenswerte Herausforderung für das Theater entstehen.“ (Aus der Begründung der Jury)

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20. MÄRZ:  FERDINAND SCHMATZ

 

Foto©︎Andrea Baczynski

„das gehörte feuer. orphische skizzen“

–  ein Stimmenspiel, das in Prosagedichten den Orpheus Mythos als Bezugsystem auf dichterisch eigen-sinnige Weise  vergegenwärtigt. Orpheus und Eurydike kehren in Marilyn Monroe, Pier Paolo Pasolini und dem jüdischen Sänger Joseph Schmidt wieder und verfangen sich mit dem dichterischen Ich zu einem Chor der Poesie aus changierenden Themen, Motiven und Handlungsebenen, die den Tod ins Leben verkehren.

 

Schmatz schreibt Gedichte, Prosa, Essays und Hörspiele.  Er ist Herausgeber des Nachlasses von Reinhard Priessnitz und Leiter des Instituts für Sprachkunst an der Angewandten in Wien, Er erhielt u.a. a. den Georg-Trakl-Preis, den  H. C. Artmann-Preis und den Ernst-Jandl-Preis.

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21., 22., 23. MAI:  DANIEL WISSER

Daniel Wisser spricht und spielt „Unter dem Fussboden“

 

In seinen Prosa Miniaturen wagt Daniel Wisser,  eine radikal persönliche Bestandsaufnahme der Welt,  es geht ihm um eine Abklärung verpasster Chancen, rettender Einfälle, ungeahnter Möglichkeiten und utopischer Sackgassen. Er berichtet von gescheiterten Wüstenforschern und traurigen Waffelverkäufern oder einem Schauspieler, der dafür bekannt ist, mitten im Satz Sprechpausen einzulegen.

 

„Der eigentümliche Zauber, den Daniel Wissers kurze Prosatexte auf mich ausüben, hängt wohl zusammen mit der witzigen Disproportion zwischen der Exaktheit, mit der Zahlen, Fakten, Details etc. einerseits und sogar bedeutende Persönlichkeiten und Ereignisse andererseits angeführt werden“ (Robert Pfaller)

Daniel Wisser schreibt Prosa, Gedichte, Songtexte. Er ist Mitbegründer des Ersten Wiener Heimorgelorchesters.  2018 wird er für den Roman »Königin der Berge« mit dem Österreichischen Buchpreis und dem Johann-Beer-Preis ausgezeichnet. »Wir bleiben noch« ist Daniel Wissers fünfter Roman.  Die Erzählungen „Unter dem Fussboden“ erscheinen 2019.

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Karl Baratta

Dramaturg und Regisseur,  hat am Schauspiel Bonn, Theater Basel, Volksbühne Berlin, Schauspielhaus Zürich und Theater Hamakom gearbeitet, war leitender Dramaturg am Schauspiel Frankfurt und am Volkstheater Wien,  hat u.a. die Uraufführung von Ilse Aichingers „Zu keiner Stunde“ „von Thomas Bernhards  „In der Höhe“ und „Verstörung“ von Gert Jonkes „Das System von Wien“, von Franzobels „Die Anstalt“  und mit der Gruppe Badluck fünf Produktionen über Lebensläufe von Geflüchteten im Theater Hamakom und im Weltmuseum Wien inszeniert.  Er intierte u.a.„Worttheater“:  eine Literatur-Simultanperformance mit 20 Autoren am Volkstheater Wien und am Schauspielhaus Zürich und kuratierte die Literaturschiene bei „unruhe der form“ einer Ausstellung der Wiener Festwochen.  Zudem lehrte er sieben Jahre zeitgenössische Dramatik am Max Reinhardt Seminar in Wien.

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